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KI-Studios: Beschäftigte fit für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Job machen

Veröffentlicht am 11. Sep 2023

Damit Künstliche Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt erfolgreich und nachhaltig genutzt werden kann, müssen Beschäftigte und deren Interessensvertretungen die neue Technologie als Gewinn und Unterstützung erleben und von Anfang an ihrer Einführung beteiligt werden.

Mit dem neuen Projekt „KI-Studios – KI-Erlebniswerkstätten für die partizipative Gestaltung betrieblicher KI-Anwendungen“ befähigt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Beschäftigte deutschlandweit dazu, KI aktiv mitzugestalten.

Trotz der enormen Fortschritte im Bereich KI in den vergangenen Jahren und der großen gesellschaftlichen Aufmerksamkeit für die neusten Entwicklungen in den letzten Monaten stehen wir bei der Verbreitung von KI in der Arbeitswelt noch weitestgehend am Anfang. Gerade einmal zehn Prozent der Unternehmen nutzen KI tatsächlich im Arbeitsalltag. Dabei ist die breite Anwendung von KI in vielen Branchen wesentlich - zur Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft, zur Abfederung des sich in den kommenden Jahren weiter zuspitzenden Fachkräftemangels und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.

Arbeit im Wandel, der Mensch im Mittelpunkt

Deshalb beschäftigt sich das BMAS schon seit Längerem mit der Frage, wie KI in der betrieblichen Praxis so genutzt werden kann, dass ihre Potenziale voll ausgeschöpft und ihre Risiken vermieden werden können. Eine der wichtigsten Erkenntnisse dabei ist: Damit die Entwicklung und Einführung von KI-Anwendungen in Unternehmen gelingt, müssen die Beschäftigten von Anfang an einbezogen werden. Nur so lässt sich ihr Erfahrungswissen aus dem Arbeitsalltag bei der Gestaltung der Systeme berücksichtigen, nur so kann gewährleistet werden, dass Anwendungen entstehen, mit denen die Beschäftigten souverän umgehen, die sie verstehen und kontrollieren können und nur so lässt sich Überforderung durch eine übermäßige Arbeitsverdichtung vermeiden. All das ist entscheidend, damit die Beschäftigten KI am Arbeitsplatz auch wirklich als Unterstützung und Gewinn erfahren und den Systemen das nötige Vertrauen entgegenbringen, um sie im Arbeitsalltag effektiv und effizient nutzen zu können. Den Menschen bei der Digitalisierung der Arbeitswelt in den Mittelpunkt zu stellen, wird im Fall von KI so konkret wie kaum irgendwo sonst zum Wirtschaftsfaktor.

KI-Studios machen Beschäftigte fit für Partizipation bei der Einführung von KI

Mit dem neuen Projekt „KI-Studios – KI-Erlebniswerkstätten für die partizipative Gestaltung betrieblicher KI-Anwendungen“ sorgt das BMAS nun ganz gezielt dafür, dass Beschäftigte und ihre Interessensvertretungen ihre entscheidende Rolle bei der Einführung von KI in der Arbeitswelt auch wirklich wahrnehmen können. Mit einem genau auf sie zugeschnittenen Angebot werden sie über die Möglichkeiten und Grenzen der neuen Technologie informiert, für die neuen Anforderungen am Arbeitsplatz und für Risiken sensibilisiert und für die Beteiligung an Einführungsprozessen trainiert.

Das ist wichtig, denn Künstliche Intelligenz ist nicht nur ein neues, sondern auch ein sehr komplexes Thema, mit dem sich viele Beschäftigten und Interessensvertretungen noch nicht gut auskennen. Aber nur, wer weiß, was möglich ist, kann sich auch eine Meinung darüber bilden, was sein soll – und die Arbeitswelt von heute und morgen aktiv mitgestalten.

Das Motto: KI im Job erleben, begreifen, gestalten statt bloßer Theorie

Um die Beschäftigten bei der Auseinandersetzung mit KI zu unterstützen und ihre Mitgestaltung betrieblicher KI-Anwendungen zu fördern, verfolgen die KI-Studios ein innovatives Vermittlungskonzept: Statt mit klassischen Informationsmaterialien werden eigens für das Projekt interaktive Demonstratoren entwickelt, mit denen Beschäftigte in den sogenannten KI-Studios in realistische Arbeitssituationen mit KI eintauchen können. So bleibt es nicht nur bei theoretischem Wissen, sondern die Beschäftigten erleben anschaulich, wie KI am Arbeitsplatz genutzt werden kann. Außerdem sind die Demonstratoren so gestaltet, dass sie die Beschäftigten abholen und mitnehmen, unabhängig davon, was sie schon oder noch nicht über KI wissen.

So macht zum Beispiel der Demonstrator "Garantiert richtig geschraubt" erlebbar, wie KI die Qualitätssicherung in komplizierten Montageprozessen unterstützen kann, indem sie Feedback dazu gibt, ob die Schraube korrekt eingedreht wurde und die Qualität der Verbindung stimmt. In "Kompetent koordinieren" erleben die Beschäftigten, wie KI Produktionsprozesse in Echtzeit überwacht und zum Beispiel bei kurzfristigen Änderungen oder Ausfällen ad hoc Alternativen vorschlägt. "Würde es Ihnen so gefallen?" zeigt die Anwendungsmöglichkeiten KI-gestützter Bildbearbeitung, zum Beispiel im Handwerk, wo Kundenwünsche direkt visualisiert und dadurch mit den Auftraggebenden vor der Umsetzung genau abgestimmt werden können.

Startschuss am 12. September für Wirkung in der Breite

Am 12. September gibt Bundesminister Hubertus Heil mit der Eröffnung des ersten stationären KI-Studios im PionierHUB des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) im Werksviertel-Mitte in München den Startschuss für das Projekt und schickt das erste von zwei KI-Infomobilen auf Unternehmenstour durch die Republik.

„Wir bringen KI in Deutschland auf die Straße.“

Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales

Von Anfang an wird besonderer Augenmerk auf eine möglichst breite Wirkung des Projekts gelegt: In einem deutschlandweiten Netzwerk weiterer KI-Studios werden bis 2024 in 250 Veranstaltungen Beschäftigte aus rund 2.300 Betrieben aller Branchen mit einem besonderen Fokus auf kleine und mittelständische Unternehmen erreicht. Gleichzeitig besuchen die fahrenden KI-Infomobile Beschäftigte direkt vor Ort in ihren Betrieben. Interessierte Unternehmen können das Angebot ab sofort über das Fraunhofer IAO nutzen (Kontakt: ).

Ein starkes Netzwerk regionaler Akteure und ein Ideenwettbewerb

Die KI-Studios nutzen die Expertise und Erfahrungen vieler starker Partner in ganz Deutschland, darunter die BMAS Zukunftszentren, sozialpartnerschaftliche Organisationen, IHKs, KI-Netzwerke und Einrichtungen der Bundesagentur für Arbeit. Um die Wirkung des Projekts in der Fläche zu maximieren und möglichst viele Beschäftigte zu erreichen, wurden zudem weitere Netzwerkpartner*innen – mit eigenen KI-Studios oder innovativen Demonstratoren – in das Projekt eingebunden. Vorschläge konnten im Rahmen eines Ideenwettbewerbs eingereicht werden, die sieben Gewinner starteten im Frühjahr 2024 mit ihren Angeboten.

Das Projekt wird vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart durchgeführt und von der Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft des BMAS bis 2024 mit rund 4,1 Millionen Euro gefördert. Es trägt als Maßnahme zur Umsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung zur verantwortungsvollen und gemeinwohlorientierten Gestaltung der Einführung und Anwendung von KI sowie zu einer ethischen, rechtlichen, kulturellen und institutionellen gesellschaftlichen Einbettung der Technologie im Rahmen eines breit geführten Dialogs und einer aktiven politischen Gestaltung bei.

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