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Der Umgang mit KI - Strategien, Leitlinien, Empfehlungen

Veröffentlicht am 02. Mär 2020

Bereits zahlreiche andere Länder, die EU und die OECD haben Leitlinien, Prinzipien oder Strategien für den Umgang mit KI entwickelt.

Die jüngste Geschichte der Künstlichen Intelligenz (KI) ist geprägt durch ein exponentielles Wachstum technologischer Innovationsleistung getrieben von der rasant angestiegenen Rechenleistung, großen Datenmenge und günstigem Datenspeicher. In nur kurzer Zeit sind KI-Systeme in tägliche Anwendungen und Produkte diffundiert: KI ist in Millionen Haushalten weltweit angekommen (Einführung des ersten Haushaltsroboters im Jahr 2001), und Technologien, die zum Beispiel auf Spracherkennung beruhen, haben den Massenmarkt längst erreicht. KI-Technologien verändern dabei auch zunehmend die Arbeitswelt.

Diese rasanten technologischen Entwicklungen müssen politisch und gesamtgesellschaftlich gestaltet werden. Die jüngste Entwicklungsgeschichte von Künstlicher Intelligenz ist auch ein Beispiel dafür, dass Politik und Verwaltung die Auswirkungen von neuen Technologien erkennen, einen Austausch organisieren und in offenen, gemeinsamen Prozessen zusammenarbeiten können. Die KI-Strategie der Bundesregierung, welche ressortübergreifend erarbeitet und im November 2018 verabschiedet wurde, ist hierfür ein gutes Beispiel. Bereits zahlreiche andere Länder, die EU und die OECD haben Leitlinien, Prinzipien oder Strategien für den Umgang mit KI entwickelt.

Die zeitliche und thematische Einbettung des KI-Observatoriums

KI Leitlinien als Ausgangspunkt

Im April 2018 veröffentlichte die europäische Kommission mit der „Agenda zur Förderung von Künstlicher Intelligenz in Europa“ ein erstes Dokument mit Impulsen zur Förderung und zukünftigen Gestaltung von KI in Europa. Zeitgleich wurde mit der High Level Expert Group on AI ein Expert*innengremium geschaffen, welches innerhalb eines strategisch abgestuften Prozesses die ethische Dimension von KI reflektiert (Veröffentlichung der KI- Ethikleitlinien im April 2019) und konkrete Handlungsempfehlungen formuliert (Veröffentlichung der „KI Policy und Investment Recommendations“ im Juni 2019). Neben den sozioökonomischen Veränderungen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die in die Arbeitswelt hineinreichen, zielt die Initiative der Europäischen Union insbesondere auch auf das Aktivieren von privaten und öffentlichen Investititonen und der Vernetzung der europäischen Spitzenforschung.

Im Mai 2019 veröffentlichte auch die OECD ethische Grundsätze zur Künstlichen Intelligenz, erarbeitet von einer internationalen Sachverständigengruppe unter Beteiligung von 20 Regierungen. Als relevante nächste Schritte nennt die OECD die Entwicklung von Messgrößen zur Evaluierung der KI-Forschung, Entwicklung und Einführung sowie zur Schaffung einer Evidenzbasis. Mit der Gründung des OECD Policy Observatories (Eröffnung im Februar 2019) wird hierfür auf internationaler Ebene eine neue Anspielstation aufgebaut.

Das KI Observatorium als nächsten Schritt

In Deutschland befasst sich die Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“ seit September 2018 mit den Auswirkungen des zunehmenden Einsatzes Künstlicher Intelligenz. Die aus Sachverständigen und Abgeordneten paritätisch besetzte Komission trägt mit ihrer Arbeit zur Vernetzung von Wissenschaft und Politik bei und diskutiert unter anderem Themen wie KI und Datenschutz, Nachhaltigkeit und Folgen für Wirtschaft, Forschung und Arbeit sowie den daraus entstehenden möglichen Regulierungsbedarf.

Auch das im Oktober 2019 erschienene Gutachten der Dathenethikkomission enthält Vorschläge zum Thema Algorithmenaufsicht, Pluralismus und der zukünftigen Rolle großer digitaler Plattformen.

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen und im Einklang mit den Zielen der KI-Strategie beginnt mit der Einrichtung des KI-Observatoriums im Bundesministerium für Arbeit und Soziales nun eine neue Phase: Die verschiedenen Fäden des international und national erworbenen Wissens über die Herausforderungen und die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz werden innerhalb des Ministeriums mit neuen Methoden aufgenommen. Ziel ist nun, dieses Wissen in konkrete Handlungsfelder zu überführen, um so Rahmenbedingungen für eine verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz zu schaffen.