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KI-ULTRA

KI-Anwendungen in KMUs: „Die Herausforderung liegt in der Akzeptanz der Lösung“

Veröffentlicht am 19. Jul 2022

Wie kann KI kleinen Unternehmen helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken? Jörg Satzinger von der HSM Stahl- und Metallhandel GmbH berichtet, wie die Ressourcen der Mitarbeitenden durch eine Digitalisierung der Geschäftsprozesse effizienter genutzt werden können und welche Faktoren die interne Akzeptanz einer KI-Lösung erhöhen.

Geschäftsführer, HSM Stahl- und Metallhandel GmbH

Jörg Satzinger ist bei HSM Stahl- und Metallhandel GmbH als einer von drei Geschäftsführern tätig und vornehmlich für die Bereiche Vertrieb und Marketing zuständig. Vor Beginn seiner Tätigkeit bei HSM arbeitete er knapp 15 Jahre als strategischer Einkäufer und verantwortlicher Manager bei einem internationalen Spritzgussmaschinenhersteller. Aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung im globalen und strategischen Einkauf bringt er prozessorientierte und ganzheitliche Lösungsansätze in die Geschäftsleitung mit ein. Gemeinsam mit den verantwortlichen Mitarbeiter*innen treibt Herr Satzinger die Digitalisierung v.a. der personalintensiven Geschäftsprozesse weiter voran.

1. Das Projekt KI-ULTRA begleitet die Einführung einer KI-Anwendung in Ihrem Unternehmen. Welche Bedeutung hat diese Anwendung für die HSM?

Wie allgemein bekannt, herrscht aktuell ein enormer Fachkräftemangel. Dies betrifft kleine Unternehmen v. a. im ländlichen Raum und damit auch uns als HSM in besonderem Maße. Die HSM Stahl- und Metallhandel GmbH gilt seit fast 30 Jahren als kompetenter Partner für maßgeschneiderte Lösungen rund um die Hochleistungswerkstoffe Stahl und Metall. Wir unterstützen unsere Kunden aus Industrie, Forschung und verarbeitender Industrie bei allen Belangen der Beschaffungskette.

Für unsere sehr Know-how intensiven Prozesse benötigen wir äußerst gut ausgebildetes Personal, worunter unsere organische Wachstumsgeschwindigkeit leidet. Darüber hinaus sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aktuell unsicher, weswegen Unternehmen sich Handlungsspielräume und Pufferkapazitäten sichern sollten. Vor diesem Hintergrund sehen wir das größte Wachstumspotenzial darin, die vorhandenen Kapazitäten unserer Mitarbeiter*innen durch effizientere Prozesse noch gezielter zu nutzen. Einen vielversprechenden Ansatz erwarten wir uns durch die weitere Digitalisierung unserer Geschäftsprozesse, indem wir mithilfe von Künstlicher Intelligenz die Vernetzung unserer IT-Landschaft sowie die (teil-)automatisierte Ablage von Geschäftsdokumenten vorantreiben.

2. Was erhoffen Sie sich von der Teilnahme am Projekt KI-ULTRA? Welche Vorteile hat Ihnen die Teilnahme bereits gebracht?

Momentan befinden wir uns erst in der Konzeptionsphase. Durch die Teilnahme sowie den Austausch im Rahmen von KI-ULTRA erhoffen wir uns von den Erfahrungen anderer Unternehmen bei der Einführung und Umsetzung von KI-Systemen zu lernen und zu profitieren. Interessant sind für uns zudem Hinweise auf Fallstricke bezüglich der organisatorischen Umsetzung, über die wir uns ohne die Teilnahme an KI-ULTRA wahrscheinlich wenig bis keine Gedanken gemacht hätten.

3. Welche besonderen Herausforderungen bestehen bei der Einführung von KI-Lösungen im Vergleich zu anderen technischen Systemen? Sind herkömmliche Methoden, z. B. des Innovationsmanagements ausreichend, um diese zu bewältigen?

Die besondere Herausforderung liegt unseres Erachtens in der Akzeptanz der Lösung. Je mehr ein*e Mitarbeiter*in das Ergebnis der KI-Lösung nachvollziehen kann, desto mehr steigt die Akzeptanz und die Lösung wird als wirkliche Unterstützung wahrgenommen. Aus diesen Gründen, aber auch aus Gründen des Datenschutzes, überlegen wir bei HSM in teilautomatisierte Lösungen zu gehen, auch wenn Prozesse nach unserer aktuellen Einschätzung sogar komplett automatisierbar wären. Ein Innovationsmanagement im eigentlichen Sinne existiert bei uns im Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht.

4. Welche Rolle spielen Menschen im Kontext von KI als neuer Technologie?

Die Menschen und ganz speziell die Expert*innen bei uns im Haus sind einerseits die Inputgeber*innen für die spezifische Ausgestaltung der Aufgabenstellung, die durch KI-Algorithmen abgebildet bzw. gelöst werden soll. Zum anderen sind sie zugleich auch die passende Prüfinstanz mit Blick auf die gewünschte Funktionsweise einer KI-Lösung.

5. Welchen Stellenwert werden KI-Lösungen mittelfristig in Ihrer Branche haben?

Im Handel, aber speziell auch im Vertriebsbereich von Unternehmen, gibt es mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten. Wir denken hier im Allgemeinen an Hilfsmittel in Zusammenhang mit „Predictive Sales“. Dabei geht es beispielsweise darum, durch entsprechende Analyse von Kunden- und Verhaltensdaten eine erhöhte Kaufbereitschaft zu erkennen. Derartige Analysetools sind auch für die Kundensegmentierung besonders interessant. Stichworte sind hierbei „Dynamic Pricing“ oder „Cross Selling“.